Im Kapitel 6 von „Amoris Laetitia“ sieht Papst Franziskus „die Notwendigkeit der Entwicklung neuer pastoraler Methoden ins Auge zu fassen…“ und somit die Familien zu Trägern der Familienseelsorge zu machen. Dem Papst ist es ein Anliegen, dass Familien auch dort wirken, wo sie sind (zB in der Nachbarschaft, beim Einkaufen, vor dem Kindergarten, am Arbeitsplatz…). Das sind nämlich auch jene Orte sind, wo Seelsorger üblicherweise nicht hinkommen können. Daher ist das eine besonders wertvolle Ergänzung für die Familienpastoral in der Pfarre ist.

Im zweijährigen Ausbildungskurs „Familientrainer“, den die Akademie für Familienpädagogik Schönstatt am Kahlenberg in vielen Diözesen in Österreich anbietet, werden Ehepaare befähigt in der Familienseelsorge in der Heimatpfarre mitzuwirken. Man könnte auch sagen: Familientrainer sind active agents for the church. Der erste Ausbildungskurs „Familientrainer“ fand vor über 30 Jahren statt, lange bevor Amoris Laetitia veröffentlicht wurde. Umso schöner finden wir es, dass es hier einige spannende Parallelen gibt. Welche das sind, haben wir für euch hier zusammengefasst:

„Der Wunsch der Kirche ist es, jede einzelne und alle Familien zu begleiten, damit sie den besten Weg entdecken, um die Schwierigkeiten zu überwinden, denen sie begegnen.“ (AL 200)
Einerseits ist es ein Ziel des Ausbildungskurses „Familientrainer“ die teilnehmenden Ehepaare stark zu machen, sodass sie die Herausforderungen des Alltags bestmöglich meistern können.

Im ersten Ausbildungsjahr hören die teilnehmenden Ehepaare viele Vorträge zu Beziehungs-, Erziehungs- und zu Glaubensthemen. Dabei stehen immer die gelungenen Erfahrungen im Vordergrund. Als Teilnehmende überlegt man sich, was der beste Weg für die eigene Ehe/für die eigene Familie ist. Die Frage ist: „Wie wollen wir das Gehörte und das, was uns wichtig ist, in unserer Familie umsetzen und leben?“ Also auch hier steht der Aspekt Glauben und Leben zu verbinden im Vordergrund.

Andererseits lernt jedes Ehepaar, andere Ehepaare/Familien zu begleiten, dass sie die Schwierigkeiten überwinden können. Hier hat sich die Akademie zum Ziel gesetzt, dass ihre Absolventen im Gespräch mit anderen auskunftsfähige Christen sind.

„Man darf nicht bei einer rein theoretischen, von den wirklichen Problemen der Menschen losgelösten Verkündigung stehen bleiben.“ (AL 201)
Im zweiten Ausbildungsjahr ist es ein wesentlicher Schwerpunkt, das Familienleben zu beobachten – das eigene und das von anderen. Aus diesen Beobachtungen kann man die Sehnsüchte und die Bedürfnisse der Menschen zu erkennen. Und wenn man die Sehnsüchte/Bedürfnisse der Menschen kennt, kann man gezielt auf diese eingehen und jene guten Erfahrungen weitergeben, die für die Menschen eine Unterstützung sein können.

Es geht hier nicht darum, fremdes Wissen anzueignen. Ganz im Gegenteil: auf eigenen Lebenserfahrungen aufbauen ist das Herzstück des Ausbildungskurses „Familientrainer“. Die Theorie kann man in vielen Büchern nachlesen. Was den Menschen hilft, sind konkrete Anregungen! Anregungen wie man Glauben und Leben ganz konkret im Alltag verbinden kann. Und hier sind gelungene Erfahrungen eine wertvolle Anregung.

„Im Lichte des Gleichnisses vom Sämann (Mt 13, 3-9) ist es unsere Aufgabe, an der Aussaat mitzuarbeiten. Alles andere ist das Werk Gottes.“ (AL 200)
Die Absolventenehepaare des Ausbildungskurses „Familientrainer“ sind einsatzfähig – und sie stellen ihr Wissen der Kirche und der Gesellschaft zur Verfügung. Jedes Ehepaar erarbeitet im zweiten Jahr ein Referat zu ihrem Lieblingsthema/Herzensthema, das dann im Rahmen eines Hausgespräches vor anderen Ehepaaren vorgetragen wird. Außerdem organisiert und moderiert jedes Ehepaar einen Hausgesprächsabend.

Die Absolventen der Akademie für Familienpädagogik arbeiten an der oben erwähnten Aussaat mit:

  • In den eigenen Familien zuhause: im Umgang mit den Kindern, mit dem/der Ehepartner/in
  • Bei Gesprächen mit anderen Menschen als auskunftsfähige Christen.
  • Beim Abhalten von Vorträgen, beim Organisieren von Familiennachmittagen oder Hausgesprächen…
  • Beim Mitwirken und Mitarbeiten in der Familienpastoral

Familienbischof Hermann Glettler hat es in seinen Grußworten zur Sendungsfeier des Ausbildungskurses Linz 11 in Mondsee so formuliert: „Sie haben sich auch ein Know-How erworben, um den Schatz familiären Lebens, das ‚Evangelium der Familien‘, wie es unser Papst nennt, mit anderen Paaren und Familien zu teilen.“

„Alles andere ist das Werk Gottes“. Man könnte auch sagen: Das Mögliche tun und das Unmögliche von Gott erwarten. In jeder Familie kommen schwierige, herausfordernde Zeiten. Gott ist der Dritte in unserem Bunde und wir dürfen darauf vertrauen, dass Er uns hilft. Er ist für uns da – verlässlich, barmherzig und gütig. Immer an seiner Seite ist die Gottesmutter. So können wir vertrauensvoll unseren Weg als Ehepaar gehen und hoffnungsvoll als Activ Agents in die Zukunft blicken, um Kirche und Gesellschaft aktiv mitzugestalten.