Papst Franziskus schreibt in Amoris Laetitia, dass die Familien durch die Gnade des Ehesakraments die hauptsächlichen Subjekte der Familienpastoral sind. Das klingt auf Deutsch etwas sperrig – Subjekte der Familienpastoral – im Englischen heißt es: families as active agents. Familien sollen aktive Familien sein, active agents. Früher wurde in der Kirche vor allem Pastoral für Familien gemacht. Jetzt sollen die Familien aktiver Teil der Familienpastoral sein.
Wie soll das gehen? Wir haben doch alle viel zu tun: der Alltag, unsere Kinder, unsere Berufe usw. vereinnahmen uns, in der wenigen Freizeit wollen wir auch Hobbies nachgehen… wo soll da Zeit für Familienpastoral sein?
Wir strahlen durch unser Sein. Da braucht man gar nichts Zusätzliches tun. Unser christliches Leben reicht dazu schon aus. Wir alle können im Alltag sichtbare Zeichen der Liebe Christus sein. Wir alle können für andere durch unser Christsein Jesus sichtbar machen. P. Josef Kentenich drückt das so aus: „Versuchen Sie, wo Sie die Gelegenheit finden, ein Bote der Liebe zu sein.“
Vor kurzem hat uns eine Mutter erzählt, dass sie beim Abholen ihres Sohnes vom Kindergarten ein schönes Erlebnis mit einer anderen Mutter hatte, die ihre Tochter zur selben Zeit abholte. Während die Kinder sich anziehen, kommen die beiden ins Gespräch. Sie haben sich schon lange nicht mehr gesehen und da fragt unsere Bekannte: „Schön, dass wir uns wieder mal treffen! Wie geht‘s euch denn?“ Daraufhin erzählt ihr die andere Mutter, dass es ihr derzeit nicht so gut geht. Die Pandemie macht ihr und ihrer Familie zu schaffen. Die Bekannte hört zu, schenkt ihr ein offenes Ohr. Sie merkt, die Mutter hat das Bedürfnis mit ihr zu reden und ihr die Geschichte zu erzählen. Und sie spürt auch, dass es der Mutter gut tut, darüber zu reden.
Es müssen nicht immer die großen, sichtbaren Taten sein, auch die kleinen, unscheinbaren Dinge des Alltags tragen dazu bei, active agent/Subjekt der Familienpastoral zu sein.